NEW WORK - Schätze die Wertschätzung wert!

„Wir alle wissen aus eigener Erfahrung, wie gut es sich anfühlt, wenn uns Anerkennung und Achtung entgegengebracht werden, wenn wir positive Zuwendung, Lob und Dankbarkeit erfahren. Dennoch hat die Wertschätzung im Laufe der letzten Jahrzehnte einen Kurssturz erlitten.“ (Haller 2021: 5)

Rücke den NEW-WORK-Gedanken, der insbesondere durch die Sinnhaftigkeit des Handelns eines jeden Mitarbeiters getragen wird, in ein neues Licht. Gerade die allgegenwärtig gewordene Digitalisierung und Technisierung erfordern eine neue Art der Unternehmenskommunikation, nämlich eine wertschätzende Kommunikation aller Mitarbeiter und Führungskräfte untereinander. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist es, die Wertschätzung wertzuschätzen.

Der Selbstwert eines Menschen wird in bedeutsamer Weise durch die Sinnhaftigkeit seines Tuns und durch das Interesse sowie die positive Anteilnahme von anderen am eigenen Tun gespeist. Bleiben Anerkennung und Wertschätzung aus, so führt dies zu einer Verminderung des Selbstwertgefühls und somit im Umkehrschluss zu einem Minderwertigkeitsgefühl. Ein Mensch, der sich minderwertig fühlt, wird an Selbstzweifeln leiden, sich nicht gebraucht fühlen und sich zunehmend zurückziehen. Ein Mensch mit einem hohen (Achtung – nicht zu verwechseln mit einem übersteigerten und narzisstischen) Selbstwert, kann sich im Sinne des NEW-WORK-Gedankens aktiv und sinnstiftend in die Gemeinschaft integrieren.

Daher ist es so wichtig, dass sich jeder im Unternehmen der unglaublichen Kraft der Wertschätzung bewusst ist und achtsam für sich selbst Wertschätzung einfordert, aber auch anderen Wertschätzung zukommen lässt. Durch das Geben und Nehmen wird folgendes Paradoxon aufgelöst, welches der österreichische Psychiater und Psychotherapeut Reinhard Haller in seinem neusten Sachbuch beschreibt:

„Verwunderlich ist die Diskrepanz zwischen der großen Sehnsucht nach Wertschätzung und der häufig zu beobachtenden geringen Bereitschaft anderen Wertschätzung entgegenzubringen.“ (Ebd.: 10)

Genau hier kannst du in deiner Unternehmenskommunikation ansetzen, indem in Mitarbeiter- und Führungstrainings an einer wertschätzenden Kommunikation gearbeitet wird. Insbesondere durch die Digitalisierung fällt es unserer Gesellschaft, in der sich laut Haller ein narzisstischer Trend erkennen lässt (vgl. ebd.: 27f.), immer schwerer aufrichtige Wertschätzung an andere weiterzugeben.

Es ist viel schwieriger wertschätzend über Nachrichten mit einer anderen Person zu kommunizieren, da hier wichtige emotionale Reaktionen sowie die Körpersprache und Stimmlage ausbleiben. Diesen Umstand versucht man mittlerweile durch eine Vielfalt an Smileys oder auch durch Videotelefonate zu kompensieren, doch auch dies kann die unmittelbare Kommunikation und Wahrnehmung mit einer anderen Person, die sich in der realen Welt im unmittelbaren Umfeld von uns befindet, nicht ersetzen. Umso bedeutsamer erscheint vor diesem Hintergrund die Auseinandersetzung mit dem Thema der wertschätzenden Unternehmenskommunikation. Und letztlich sind die Empathie, das Mitgefühl und die Wertschätzung gegenüber anderen genau das, was den Menschen als soziales Wesen auszeichnet und was nicht durch Maschinen und künstliche Intelligenz ersetzt werden kann.

Also lassen wir doch die „Ego-Ag“ (ebd.: 29) mit der Ausrichtung „Ich, icher, am ichsten“ (ebd.) beiseite und konzentrieren wir uns stattdessen auf „eine wertschätzende Unternehmenskultur und auch individuell zum Ausdruck gebrachte Anerkennung zu Effizienzsteigerung durch Mitarbeiterzufriedenheit“ (ebd.: 11).

Mein Literaturtipp: Prof. Dr. med. Reinhard Haller: Das Wunder der Wertschätzung: Wie wir andere stark machen und dabei selbst stärker werden, Gräfe und Unzer Verlag, 2021.

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